Verschlüsselung ist für viele Menschen scheinbar eine ziemliche Blackbox. Man findet es zwar vielleicht ganz nett oder auch sehr hilfreich, um neugierige Blicke auszusperren. Aber die Einrichtung scheint wohl zu kompliziert zu sein und es müssen wohl auch ziemlich viele Dinge beachtet werden, damit man nichts falsch macht – so zumindest der Eindruck.
Es stimmt zwar, dass es ein paar Dinge gibt, die man beachten sollte wenn man Verschlüsselung gezielt einsetzen möchte. Dies sollten jedoch keine Hindernisse für die Einrichtung und Nutzung darstellen. Das Problem dabei ist vielmehr, der leider immer noch sehr weitverbreitete Glaube dass bspw. die E-Mail Verschlüsselung nicht massentauglich und nicht anwenderfreundlich sei. Vor allem die Tatsache, dass solche „Fakten“ hier und da immer noch in vermeintlichen IT-Fachzeitschriften zu lesen sind, die dann als Fallbeispiele auch noch OpenPGP-Cards präsentieren, die im Alltag der meisten Nutzer tatsächlich keine Anwendung finden dürften weil es für den Laien tatsächlich schwer zu verstehen ist. Tatsächlich haben solche Beispiele aber mit der „normalen“ E-Mail Verschlüsselung erst einmal gar nichts zu tun. Verschlüsselung muss nicht kompliziert sein und ist für jeden Nutzer mit wenig Aufwand anwendbar – egal ob bei E-Mail, Messenger oder reiner Datensicherung.
Man muss Verschlüsselung wie ein Haus verstehen – in der analogen Welt besteht ein Haus in erster Linie aus Mauern. Bei einem Hausbau käme keiner auf den Gedanken zu behaupten, man würde die Mauern aus Glas bauen, da man nichts zu verbergen hätte. Denn bei meinen privaten Räumlichkeiten geht es nicht in erster Linie darum, ob ich etwas zu verbergen habe, sondern um mein Recht auf Privatsphäre und Intimsphäre. Schließlich möchte man nicht, dass die Nachbarn beim vorbeilaufen genau beobachten können, was ich zuhause mache und wie ich in meinen vier Wänden lebe. Wir möchten selbst entscheiden, wer etwas sieht und wer nicht. Und selbst hier trifft man in aller Regel die Entscheidung wie viel der andere überhaupt sehen darf und wie viel eben auch nicht.
Im digitalen Leben hilft mir genau dabei die Verschlüsselung. Ich selbst kann nun entscheiden, wer außer mir Zugriff auf meine Daten haben soll, ob überhaupt und auf welche usw. . Wir müssen wieder mehr verstehen lernen, dass Privatsphäre und Datenschutz ein wesentliches Grundrecht sind. Diese Grundrechte sind aus gutem Grund gut geschützt und dürfen nur aus sehr driftigen Gründen und in Ausnahmefällen ausgesetzt werden – und wenn überhaupt, dann auch jeweils nur für einen sehr eingeschränkten Zeitraum.
Das Problem dabei ist leider, dass die Politik in den letzten Jahren an genau diese Grundrechte immer wieder die Axt anlegt. Dabei ist nicht nur die Rede von Ländern wie Russland, China und Co. sondern auch insbesondere von demokratischen Ländern und Kontinenten wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der EU. Der Datenschutz aller soll für die Strafverfolgung von einigen wenigen immer weiter aufgeweicht werden. Völlig ignoriert wird dabei, dass somit die Sicherheit von uns allen geschwächt wird. Nicht ohne Grund heißt es „Wer die Sicherheit und den Datenschutz / die Privatsphäre gegeneinander abwägt, verliert am Ende beides.“
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