Immer mehr wird davon berichtet, welche Gefahren die Algorithmen von Facebook, Google, Amazon und Co. mit sich bringen – für uns als Individuen, als Gesellschaft und auch für die Demokratie. Doch was steckt dahinter?
Das Problem ist, dass solche Plattformen wie Google, Facebook, Youtube und Co. darauf ausgelegt sind, die Nutzer so lange wie möglich auf der Plattform zu halten indem man ihnen immer weiter Vorschläge anzeigt, die sie potentiell interessieren dürfte und die sie anklicken sollen. Gearbeitet wird hier auch in aller Regel mit sogenannten Klick-Ködern, also provokativen Titeln die dazu verleiten dass man es anklickt. Die lange Verweildauer wäre noch das kleinere Übel bei der ganzen Geschichte. Das weitaus größere Problem ist vielmehr, dass anhand dessen, was wir uns in der Vergangenheit angesehen haben gezielt Inhalte angezeigt werden und dazu auch immer weniger kritische Themen angezeigt werden. Das passiert gezeilt langsam und schleichend und ist psychologisch auch so gewollt. Denn so gelangen wir immer tiefer in unsere eigene Filter-Blase – und je tiefer wir dort eindringen, umso schwieriger wird es irgendwann, dort wieder herauszukommen.
Dass diese gezielten Mechanismen gut funktionieren (aus Unternehmenssicht gesprochen) zeigen bspw. die Brexit Abstimmung in England oder die US-Wahlen bei der Donald Trump zum Präsidenten gewählt werden konnte – bei beiden wurde massiv mit Desinformationen über digitale Plattformen wie Social Media und Werbeanzeigen gearbeitet. Verdient haben daran nicht nur die Populisten, die wir vor ein paar Jahren eigentlich hätten niemals in Regierungsverantwortung sehen wollen, sondern auch Konzerne wie Google und Facebook. Denn diese kassieren das Geld für die Werbeanzeigen ein, die sie gezielt Menschen in ihren Filterblasen anzeigen, über die sie zuvor unmengen an Daten gesammelt haben.
Die Frage ist, ob wir genau diese Entwicklung als Gesellschaft weiter so dulden und hinnehmen wollen, oder ob wir es als das anerkennen was es ist: eine Gefahr für uns als Gesellschaft und ein massiver Eingriff in unsere Informationsfreiheiten bei Wahlen. Denn bei (politischen) Abstimmungen ist es unser Recht uns ausgewogen informieren zu können. Wenn wir jedoch nur noch angezeigt bekommen, was ein Algorithmus uns vorschlägt und anzeigt, kann man wohl kaum von unabhängigem Informationsfluss und ausgewogenen Informationen sprechen. Wohin das führen kann sehen wir auch ganz aktuell immer wieder hier bei uns in Deutschland bei den Demonstrationen gegen Corona-Auflagen, bei denen von Teilnehmern teils skurile Aussagen zu hören sind.
Was Algorithmen anrichten können, verdeutlicht das FIlmprojekt Made to Measure, das auf der zugehörigen Website in längerer Fassung zu sehen ist und auch hier in der ARD-Mediathek.
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